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Die Tränen der Reben

Es ist zwar nicht schön, wenn jemand weint, aber in dem Fall der Weinreben ein gutes Zeichen. Diese Tränen heilen nämlich wirklich die Wunden.

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... oder die Reben bluten ...

Es ist zwar nicht schön, wenn jemand weint, aber in dem Fall der Weinreben ein gutes Zeichen. Diese Tränen heilen nämlich wirklich die Wunden.

Deswegen sagt man auch „Die Reben bluten“. Sehen aus wie harmlose Wassertropfen, aber können viel mehr. Jetzt schießt sozusagen der Saft in die Reben und die Schnittwunden, die durch den Rebschnitt verursacht wurden, werden durch die Tropfen desinfiziert, verhindern das Eindringen von Bakterien und schließen die Schnittwunden. Man mag es kaum glauben, wie lang die Liste der Inhaltsstoffe der Tropfen ist und dass diese als „Rebtränen“ sogar beim Patentamt eingetragen sind.

 


Und jetzt mit Gefühl

Nachdem wir nun den Rebschnitt und das Herausziehen des alten Rebholzes aus dem Drahtrahmen „begleitet“ haben, ist das Rebenbinden längst im vollen Gang. Das gehört (wer hätte das nach all dem vorherigen Aufwand gedacht) zu den zeitaufwändigsten Arbeiten im Weinberg. Jetzt ist wieder Erfahrung und vor allem Geschick und Gefühl gefragt. Denn die ein oder zwei übrig gebliebenen Fruchtruten je Stock sind recht brüchig und auch die Witterung spielt eine maßgebliche Rolle.

 

Beim Krümmen der Rute muss man behutsam vorgehen, um ein Abbrechen zu vermeiden. Wenn es doch passiert – und in den meisten Fällen keine Ersatzrute vorhanden ist – heißt es für den Rebstock ein Jahr keine Früchte und für den Winzer eine Flasche Wein weniger.

20.000 Bindungen pro Hektar

Im März und April müssen tausende Fruchtruten gebogen und angebunden werden. Und einmal mehr heißt es für die Winzer „Tempo“, denn die Bindearbeiten sollten vor dem ersten Austrieb der Reben Mitte April beendet sein.

Nur mal so zur Einschätzung: Der Arbeitszeitbedarf beträgt bis zu 40 Stunden für einen Hektar. Dabei werden bis zu 20.000 Bindungen angebracht. Immerhin stehen heute neben dem natürlichen Material wie Weide oder Kordel für diese Arbeit nun auch Materialien aus Draht und Kunststoff und dafür taugliche Hilfsmittel wie Bindezangen zur Verfügung.

Klarer wird dabei für uns Beobachter die Funktionalität der diversen Drähte, die zwischen den Weinbergstöcken in unterschiedlicher Höhe zur Stabilisierung des Rebstocks gespannt sind. So nutzt man für das Rebenbinden einen in etwa 90 cm Höhe gespannten oberen Bindedraht. Über diesen biegt man die Fruchtruten in die immer gleiche Richtung. Nur wo zwei kurze Ruten angeschnitten sind, biegt man eine nach links und eine nach rechts. Etwa 20 cm läuft der Biegedraht. An diesem bindet man das Ende der Rute fest und versucht dabei, die Abstände zwischen den einzelnen Halbbögen möglichst gleichmäßig zu gestalten. Nicht nur wegen der Optik. Man schafft damit auch die Voraussetzung für eine gleichmäßige Nährstoffversorgung der Triebe, für eine homogene und durchlüftete Laubwand und für einen gut verteilten Traubenbehang.

 

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